Geschichte
DAS BAROCKSCHLOSS ÜBIGAU
Die Geschichte des Schlosses ist nur wenig erforscht. Aber Zeitdokumente, Zeitzeugen und auch einige wenige Historiker bzw. Hobby-Historiker haben dazu beigetragen, dass man sich heute ein Bild von der wechselhaften Geschichte des Schlosses machen kann: Vom Lustschloss zum Industriesitz bis bald in neuem Glanz als Kultur- und Kunststätte für alle Einwohner Dresdens und deren Gäste zugänglich.

Das Schloss in Übigau wurde in der Zeit von 1724-1726 in nur zwei Jahren vom Festungsbaumeister Johann Friedrich Eosander von Göthe gebaut. Es wurde für den sächsischen Kabinettsminister und Reichsgraf Jacob Heinrich von Flemming, der auch der Auftraggeber war, errichtet.
Es war der fünfte wichtige Schlossbau im 18. Jahrhundert in Dresden neben Moritzburg, Großsedlitz, Pillnitz und dem Japanischen Palais.
Kurz vor der Fertigstellung des Schlosses übernahm Kurfürst August der Starke das Schloss. Er ließ die Baupläne ändern, diese Erweiterungen des Schlossbaues wurden aber nicht umgesetzt. Das Schloss sollte sein Sommersitz werden. Der Ausbau des Schlossgartens wurde vorangetrieben. Später fanden dort prunkvolle Festlichkeiten statt, u.a. im August 1727 der Geburtstag der Kaiserin Elisabeth, Gemahlin Karl VI. und der Besuch des Preußenkönigs Friedrich I. im Jahr darauf.
Friedrich August der II., Sohn August des Starken, erbte das Schloss 1733, hatte aber kein Interesse an ihm und verschenkte es an seinen Staatsminister des Auswärtigen und General der Infanterie Alexander Josef Sulkowski. Bereits 1736 wurde das Schloss vom König zurückgekauft und in der Folgezeit diente es seinen Söhnen v.a. als Ausgangspunkt für die Jagd in der Dresdner Heide. Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Schloss vom Hofe immer seltener genutzt.
Die Hofgärtner richteten 1773 eine Schankwirtschaft im Schlossgarten ein, die bei den Bewohnern der umliegenden Orte sehr beliebt war.
1813 wurden napoleonische Truppen im Schloss einquartiert. In dieser Zeit wurde das Schloss geplündert und verfiel in den darauffolgenden Jahren zunehmend, bis es schließlich 1831 vom sächsischen Hof versteigert wurde. Den Zuschlag erhielt der Amtszimmermeister Siemen, der das Schloss wieder in altem Glanz erstrahlen ließ. So ist es nicht verwunderlich, dass sich auch schnell ein neuer Besitzer fand.
1836 wurde das Schloss Eigentum der Maschinenbauanstalt Übigau, die u.a. die erste in Deutschland gebaute Dampflokomotive „Saxonia“ und das erste sächsische Personendampfschiff „Königin Maria“ herstellte. Im Schloss befanden sich zu dieser Zeit die Verwaltung und Konstruktionsräume, sowie die Wohnräume in der 1. Etage für Johann Andreas Schubert, der technischer Direktor der Maschinenbauanstalt Übigau war. Die Nebengebäude wurden für die Fertigung und Montage genutzt. Aufgrund der Liquidation der Maschinenfabrik erfolgte deren Verkauf im Juli 1841.

In den darauffolgenden Jahren blieb Schloss Übigau weiterhin Verwaltungssitz verschiedener Firmen. 1854 wurde das Schloss an die Familie von Oppen verkauft und von ihr bis 1886 bewohnt. Danach wechselte es abermals den Besitzer.
Die „Kette – Deutsche Elbschiffahrts-Gesellschaft“ übernahm das Schloss 1886. Verschiedene Pächter betrieben dann von 1886-1921 die „Schloßschänke Übigau“ im Schloss, die sehr beliebt bei den Bürgern war. In der Zeit um 1900 befand sich das Schloss im Besitz der „Dresdner Maschinengesellschaft und Schiffswerft AG“, die 1930 in Konkurs ging.
Der „Zentralverein für Arbeitersport Dresden 1885 e.V.“ wurde 1930 zur Hälfte neuer Miteigentümer des Schlosses. Er rettete es vor dem Abriss und nutzte es für seine Büros und festliche Aktivitäten. 1933 wurde der Verein durch die Nazis aufgelöst und enteignet. Nach einigen Jahren Leerstand erwarb und nutzte eine Dampfkesselfirma das Schloss, bis diese 1947 enteignet und als volkseigener Betrieb weitergeführt wurde. Dem VEB Dampfkesselbau Übigau diente das Schloss bis 1990 als Verwaltungssitz.
Dann folgen viele Jahre Leerstand. Der Verkauf durch die Treuhand zog sich bis 1999 hin. Leider tat sich dann nichts mehr. Die erhoffte Sanierung durch die neuen Besitzer blieb aus. Das Schloss verfiel zusehends. Lediglich Erhaltungsmaßnahmen wurden durchgeführt. Zwischen 2008 und 2016 wurde im Schlosspark eine Sommerwirtschaft betrieben. Die Bürger Dresdens blieben nicht untätig. So wurden 2005 eine Bürgerinitiative Schloss Übigau und 2009 der Förderverein Schloss Übigau für Kunst und Kultur e.V. ins Leben gerufen. Die Vertreter setzten sich in den vergangenen Jahren immer wieder für eine Restaurierung und den Erhalt des Übigauer Schlosses und des Parks ein.
Seit November 2017 gibt es einen neuen Besitzer und es hat sich etwas getan.